Blogartikel: "Warum meine Website so lange auf sich warten ließ"
Unter dem Radar – und doch auf dem Weg
Es ist eine seltsame Sache mit der Sichtbarkeit. Jahrelang habe ich fotografiert, geplant, geschrieben, entworfen, gedacht – und doch blieb die Website leer. Nicht, weil es nichts zu zeigen gab. Sondern weil es so viel zu zeigen gab, dass ich nicht wusste, wo ich anfangen soll.
Vielleicht kennst du das auch: Du trägst etwas Wertvolles in dir, aber sobald es sichtbar werden soll, kommen Fragen. Ist es gut genug? Bin ich schon soweit? Will ich das wirklich zeigen? Will ich mich zeigen?
Vom inneren Anspruch zum äußeren Auftritt
Ich bin kein Marketing-Mensch. Ich bin Fotograf, Beobachter, Techniker, Denker – manchmal auch Zweifler. Wenn ich Kunst schaffe oder technische Projekte begleite, bin ich ganz da. Aber sobald es um "Verkaufen" geht, zieht sich etwas in mir zusammen.
Deshalb hat es gedauert. Nicht, weil ich träge bin. Sondern weil ich ehrlich bleiben wollte. Ich wollte, dass die Seite mirentspricht – nicht nur einem Trend. Dass sie mein Tun spiegelt – und nicht nur ein Produkt ist.
Unter dem Radar – eine Begegnung, die bleibt
Vor einiger Zeit bewarb ich mich für eine kleine Galeriefläche. Die Vermieterin sagte mir:
"Sie laufen unter dem Radar. Ihre Bilder sind außergewöhnlich – ich hätte Sie sehr gern hier gehabt."
Es kam letztlich nicht zur Anmietung. Und doch war dieses Gespräch wie ein Spiegel: Da war jemand, der meine Arbeit sah – wirklich sah. Und der mir sagte: Du darfst dich zeigen. Du darfst größer denken.
Sie fand es sehr schade, dass ich die Fläche nicht genommen habe. Der eigentliche Grund aber war: Mit dieser Ladenfläche hätte ich mein "Radar-Sein" beendet. Ich wäre sichtbar geworden – ganz offiziell, mitten in der Stadt. Und das war mir in diesem Moment nicht recht.
Ich frage mich manchmal: Wie viele Menschen hätten meine Bilder schon gesehen, wenn ich früher sichtbar gewesen wäre?
Aber vielleicht war es genau diese Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass der Moment jetzt reif ist.
Was ich in der Zwischenzeit gelernt habe
Rückblickend war das Zögern auch eine Form der Reifung. Ich habe mein fotografisches Label entwickelt. Ich habe verstanden, was mir wirklich wichtig ist – künstlerisch und menschlich. Ich habe meine Form gefunden.
Und ich habe erkannt: Es ist okay, sichtbar zu werden – auch wenn man nicht perfekt ist. Vielleicht ist gerade das der erste Schritt zur Authentizität.
Warum jetzt?
Weil ich bereit bin. Nicht im Sinne von: „Jetzt ist alles fertig.“ Sondern im Sinne von: „Ich darf mich zeigen – mit dem, was da ist.“
Meine Arbeit ist nie abgeschlossen. Aber sie ist gewachsen. Und sie möchte gesehen werden. Diese Website ist kein Endpunkt. Sie ist ein Fenster in meinen Weg. Ein Ort für Bilder, Gedanken, Projekte.
Und vielleicht auch ein Raum für dich – wenn du dich von meiner Arbeit berühren lässt.
Danke, dass du hier bist.
Wenn du magst, lade ich dich ein: Schau dich um. Stell Fragen. Oder begleite mich auf einem Foto-Spaziergang – in den Wald, ins Licht, in die Stille.